Peter Luisi

Interview mit dem Drehbuchautor und Regisseur Peter Luisi

 

Kann man als Filmemacher in der Schweiz überleben? 

Sehr schwierig. Man kann die Regisseure, die vom Filmemachen leben können an ein oder zwei Händen abzählen. Es werden in der Schweiz dennoch viele Filme produziert, die meisten Regisseure machen daneben einfach auch noch Werbung.

Findest du, es fehlt in der Schweiz an Unterstützung?

Ich fände es gut, wenn es mehr geben würde, wobei ich eigentlich nicht jammern sollte. Ich habe in Amerika studiert, dort gibt es gar keine Unterstützung. Wenn ich den Kollegen dort erzähle, was es hier alles für Geld gibt, staunen die extrem. Wobei es wirklich nicht einfach ist, an dieses Geld zu kommen.

 

Ich hätte nicht gedacht, dass es in Amerika weniger Unterstützung gibt, wo doch die grosse Filmindustrie dort ist.
Ja, es gibt die grosse Filmindustrie. Das heisst, es gibt mehr eine Schatzsuche, also Leute, die versuchen mit Filmen viel Geld zu machen. Es ist daher schon extrem kommerziell dort. Eigentlich ist das ein Vorteil in der Schweiz. Hier darf der Film einen Eigenwert haben und existiert nicht nur aus dem Grund, Geld zu machen. Darum finde ich es schade, dass es jetzt so einen Trend in der Schweiz gibt, dass unsere Filme auch möglichst erfolgreich und populär sein müssen. Denn gerade das hebt uns ab von anderen Ländern, wie der USA. Unsere Filme müssen eben nicht das grosse Geld machen, sondern können einfach nur gut sein.

 

Welcher deiner Filme gefällt dir persönlich am besten?

Der Sandmann würde ich sagen. Aber ich glaube jeder Regisseur würde hier immer seinen neusten Film nennen.

Vielleicht kannst du uns einen Grund sagen, wieso gerade dieser Film? 

Ich hatte extrem gute Schauspieler, einen tollen Kameramann und überhaupt ein super Team. Ich freute mich schon während dem Dreh, weil ich sah: Hier entsteht gerade mein eigener Lieblingsfilm. Es ist einfach alles zusammen gekommen, viel Glück und gute Leute, die mitgearbeitet haben. Und das ist das schönste, wenn man sieht, wow, es funktioniert, es kommt alles zusammen…

Die Chemie hat einfach gestimmt?

Ganz genau, die Chemie!

Ist es vielleicht auch so, dass es dank den Erfahrungen, die du über die letzten Jahre gesammelt hast dein bester Film wurde? 

Ja, ich denke schon. Man wird besser mit der Erfahrung, das heisst aber nicht zwingend, dass auch der Film besser wird. Filme zu machen ist wahnsinnig schwierig. Man kann sehr viel falsch machen: Gute Idee, schlechtes Drehbuch: Film schlecht. Gutes Drehbuch, falsche Schauspieler: Film schlecht. Gute Schauspieler, falscher Schnitt: Film schlecht. Ich sehe manchmal einen tollen Film und denke: Dieser Typ ist ein Genie! Dann sehe ich seinen nächsten Film und der ist schrecklich und dann denke ich: Aha, es ist eben schwierig… Aber ich würde sagen, die Chance einen guten Film zu machen steigt mit der Erfahrung.

Was sind eher negative Augenblicke in deiner Karriere?

Filme, die nicht so gut gelungen sind oder Fehler die man gemacht hat. Weißt du, dass lässige am Regisseur sein ist es, dass du so viele Entscheidungen treffen darfst, nicht so lässig ist es dann, das man eben selber Schuld ist… und dass dann einzusehen, wenn man merkt, scheisse, hier habe ich wirklich einen Fehler gemacht und nur darum ist viel Arbeit nicht so gut, wie sie hätte sein können, das ist natürlich schlimm.

Du erwähnst Filme, die nicht so gut gelungen sind. Was wäre denn ein Film, der nicht ganz so herausgekommen ist, wie du es dir vorgestellt hast? 

Ja… vielleicht kann man es nicht auf ganze Filme beziehen. Aber sicher Szenen oder Momente. Bei Love made easy musste ich viel kürzen wegen dem Budget. Man muss manchmal einfach Kompromisse eingehen, damit man den Film schlussendlich umsetzen kann und manchmal sind es dann einfach etwas zu viele Kompromisse… Ich habe aber auch Fehler gemacht.

Aber dafür sicher viel gelernt daraus?

Extrem viel. Am meisten lernt man aus seinen Misserfolgen und ich glaube, dass es vor allem in der Schweiz ein wenig am Mut zum Misserfolg fehlt. Das heisst, die Leute haben immer das Gefühl, sie dürfen nichts machen, was in die Hose gehen könnte, weil dann alle meinen, sie können es nicht richtig. Dabei ist es doch so, dass du mit dieser Angst nie das Risiko eingehen wirst, das es aber braucht, um einen wirklich guten Film zu machen.

Was sind deine nächsten Projekte? 

Ich bin gerade am Schnitt meines neusten Filmes, den ich mit Teenagern gedreht habe. Das ist dieses Mal keine Komödie, also mal etwas Neues.

Kannst du uns schon erzählen, um was es dabei gehen wird?

Ich bin so schlecht im pitchen…

Da habe ich aber anderes gehört. Es hiess, du könntest immer sehr gut erzählen, was du rüberbringen willst.

Ach ja? Wer sagt das?

Ralph Gassmann. 

Ah gut… Also, eine Geschichte zu verkaufen finde ich schon schwierig. Also kurz: Es ist ein Liebesdrama mit einem Twist.

Gut, dann lassen wir uns überraschen. Vielen Dank für das Gespräch!

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